Gerhard
Haupt
Chronik
100 Jahre TSV Vogelbeck
______Freitag, den 13. Juli 2007_____
Liebe Mitglieder des TSV,
werte Ehrengäste, Freunde und Gönner des
TSV,
die „Chronik" eines Kommers ist der am meisten gefürchtete
Tagesordnungspunkt einer jeden Festprogrammfolge. Das gilt für den Chronisten
genau so wie für die Schar der auswärtigen Gäste und der vielen Ehrengäste, die
in überwiegender Zahl in höflicher Demut diese Sache über sich ergehen lassen
und dabei häufig in der ausgelegten Festzeitschrift blättern, um der Langeweile
zu entgehen. Auch, um dann festzustellen, dass dort genau oder ungefähr
dasselbe steht, was gerade mündlich vorgetragen
wird.
Schon aus diesem Grund verzichten wir auf eine Festschrift mit der
Bitte, dafür diesem Vortrag nach Möglichkeit Aufmerksamkeit zu schenken. Auch
bitte ich um Verständnis, dass nicht genau chronologisch berichtet wird,
sondern nach Gewichtung und Sportartthematik auch Zeitsprünge eingebaut sind.
Und auf unsere historische Dia - Show nach Ende des offiziellen
Teiles des Abends hat unser 1. Vorsitzender bereits hingewiesen wie auf den
Gründungsakt des TSV Vogelbeck am 14. Juli 2007, so dass ich zeitlich
unmittelbar darauf einsteigen kann.
Es war der in der Gründungsversammlung gewählte Turnwart Walter
Olischer, der dem neuzeitlichen Turnen in Vogelbeck Zutritt verschaffte und nun
selbst als ausgebildeter Übungsleiter wirkte. Zweimal wöchentlich wurde
geturnt, Teilnahme per Selbstverpflichtung war normal, Fernbleiben musste
ausreichend beggründet werden, sonst war Strafgeld fällig. Vortuner in jener
Phase waren Albert Reinhard und Hermann Richter. Die Eintrittsgebühr in den MTV
betrug 3,30 Mark; ein unglaublich hohe Summe in jenen Tagen. Gut organisiert
trat der MTV der Deutschen Turnerschaft bei und wurde dem 7. Gau des
Oberleinegaues zugeteilt. Im Dezember 1098 gab es ein erstes Schauturnen,
bereits 1910 fand eine Schulung der Vortuner statt.Bis zum Ausbruch des 1.
Weltkrieges fanden regelmässige Turnabende und Wettkämpfe statt, ehe mit dem Ausbruch
des Völkermordens diese Epoche ihren Abschluss fand. Im August 1914 hatte der
MTV siebzig Mitglieder, von denen elf auf dem so genannten Feld der Ehre ihr
junges Leben ließen.
Doch es gab keine Resignation. Ab 1919 war man wieder aktiv,
vergass in Geldsammlungen trotz der herrschenden Not auch nicht die
Kriegsgefangenen. Das Leben indes musste weitergehen.
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Während der Zahlenwahnsinn der Inflation neue Rekorde brachte,
stellte sich in Vogelbeck eine neue Sportart vor, der Fußball. 1920 gab es
erste Spiele. Wie der Fußballsport in den Turnverein integriert werden sollte,
führte zu mächtigen Diskussionen. Ab 1922 war aber alles im Lot, die bereits
bestehende Mannschaft wurde nun auch offiziell aufgenommen. Zeitgleich wurde
eine erste Damenturnriege gegründet, deren Leitung Turnbuder Olischer
übernahmen.
Der Fußball entwickelte sich gut, Willi Hillebrecht wurde erster
geprüfter Schiedsrich-Ter des MTV. 1931 wurde eine zweite Mannschaft ins Leben
gerufen. Im Zuge der historischen Entwicklung in Deutschland mußten in
Vogelbeck der Arbeitersportverein und der Junggesellenclub mit dem MTV
fusionieren, bei der so genannten „Gleichschaltung". Ab sofort und bis zum
heutigen Tage hieß der neue Verein Turn-und Sportverein von 1907. Zunächst
positiv dabei war ein Neueintritt von dreißig Mitgliedern.
Neue Sportarten wie Hindernislauf, Keulenweitwurf, Weitsprung,
Kleinkaliberschießen und 15 km Gepäckmarsch zeigten aber schon die Richtung,
die der NS-Staat vorgab und die später in die zweite Katastrophe des
Jahrhunderts führte.
Zunächst profitierte der Ort und der Sport in Vogelbeck jedoch von
der Inbetriebnahme der Portland-Zementwerke. Es gab eine deutliche
Verbesserung der sportlichen Rahmenbedingungen. Eine Fußballwerksmannschaft war
bis auf Ausnahmen identisch mit der I. Elf des TSV. Mit Willi
Braukmann begann beim TSV ein Mann als 1. Vorsitzender seinen Einsatz, der bis
Ende 1967 mit einigen Jahresunterbrechungen über eine ganze Generation
vorbildlich wirkte. Er war als ausgezeichneter Turner und Fußballspieler
prädestiniert für diese Aufgabe und gab zumindest seine Fußballgene an die
Söhne Manfred und Eckhard weiter.
1937 wurde eine erste Fußballjugendelf gegründet. Der 2. Weltkrieg
brachte erneut das Vereinsleben zum Erliegen, man hatte andere Sorgen.
Überleben war angesagt. Es verwundert schon aus heutiger Sicht, dass bereits
arn 01. Februar 1946 im Gasthaus Wieldt eine Versammlung mit dem Ziel
stattfand, die Vereinstätigkeit wieder aufzunehmen. Das war acht Monate nach
der Kapitulation ein Zeugnis echten Pioniergeistes. Nach der Genehmigung der
britischen Militärregierung ging es wieder los ! Die Turngeräte waren noch
vorhanden, bei den Fußballern gab es mangels masse (was für eine furchtbare
Konsequenz stand doch hinter diesem Wort) eine erste Spielgemeinschaft mit dem
TSV Hohnstedt, die sich dann beim Erstarken beider Vereine wieder auflöste.
Es wurde auch eine Damen- und eine Herrenhandballmannschaft
aufgebaut, montags wöchentlich kamen die Tischtennisspieler zusammen. Es war
erneut Gründerzeit. Am Währungsstichtag, dem 21.06. 1948 hatte man wieder rund
100 Mitglieder. Der Turnbetrieb fand in der Kantine des Zementwerkes statt.
Tischtennis wurde im Saal bei Onkel Rehkopf, dem
Traditionsgasthaus in Vo-gelbeck, gespielt. 1949 gab es noch einmal ein
Schauturnen, dann aber ging der Turnbetrieb von Jahr zu Jahr konstant zurück.
Die Fußballer hatten Zulauf. Erwin Voß, ein begeisterter Idealist,
unterstütze sie voll und ganz- auch mit mancher Mark für den Kauf von
Sportzeug. Georg „Schorse" Pfeiffer diente als Schiedsrichter und war
Jugendbetreuer- und Leiter wie auch Friedrich Körber. Louis Henkel war Mädchen
für alles und hauptsächlich Tischtennisfachwart, wie Erwin Voß für die
Fußballsparte als Obmann. Peter Esser war Turnwart; August Thunrey Betreuer der
II. Herren. Seine Schilderungen der Bewältigung der
Auswärtsspiele in jener Zeit bleiben mir unvergessen. 1948 stieg die I. Fußballherren
in die Kreisliga Northeim auf. Ab 1949 spielte man aus Kostengründen in der 1.
Kreisklasse Einbeck, der höchsten Klasse im jetzigen Altkreis Einbeck. Anfang
der 50er-Jahre wurde die Elf stärker und holte dann in der Mitte des Jahrzehnts
in den Serien 54/55 55/56 und 57/58 drei Mal die Einbecker Kreismeisterschaft,
ohne indes den Aufstieg in die höhere Bezirksklasse zu schaffen. 1956 fehlte
ein einziger Punkt!
1959 betrug der Mitgliedsbestand 106 Personen. Fußball-Fachwart
Kaiser berichete über Schwierigkeiten mit der II.
Fußballelf,
während Peter Essser notierte, dass die Damenturnabende gut besucht seien. 1960
stand ein Sportplatzumbau in der Diskussion, während die I. Fußballmannschaft
abdriftete und knapp dem Abstieg, wie auch 1965, entging.
1963 wird an der Schule der neue Sportplatz eingeweiht. Alle
Sorgen und Nöte nach dem Konkurs der Baufirma, dem Ausweichen auf Ersatzplätze
u.a. hatten ein Ende. Richard Weiß übernahm das Amt des Fußballfachwartes,
Heinz Schmidt und der Sportkamerad Kluge wurden Jugendwarte. Dazu kam die gute
Jugendarbeit von Werner Eberhardt aus Hohnstedt. 1963/64, 64/65 und 1966 wurde
die A-Jugend Kreismeister.
Danach stagnierte die Entwickung im TSV Vogelbeck. Eine II. Herren
im Fußball gab es nicht mehr, Turnen und Tischtennis existierte nur noch auf
dem Papier. Es gab nur noch eine einzige, allerdings vielversprechende C-Jugend
und eine Herrenelf, die stets im Mittelfeld der 1. Kreisklasse Einbeck
mitschwamm und zu Unentschiedenkönigen
avancierte.
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Mit dem Jahr 1968 betrat ein neuer Vorstand des TSV die
„Bühne" des Geschehens. Richard Weiß übernahm von Willi Braukmann die
Bürde des 1. Vorsitzenden, Ewald Rose wurde 2. Vorsitzender, Erich Lüdeke und
Heinrich Rehkopf blieben als Hauptkassierer sowie als Schriftführer in ihren
Ämtern. Der Vorstand war um seine Aufgabe nicht zu beneiden.
Ende 1968 meldeten sich im Verein mit Helmut Haida und Gerhard
Haupt zwei neue Mitglieder im TSV an, die in den folgenden Jahren die Geschicke
des neu erblühenden Sportgeschehens maßgeblich mit beeinflussten bzw. lenkten.
Beide erkannten, dass das sportliche Reservoir des TSV nicht in Einklang mit
den Möglichkeiten stand. Helmut Haida gründete die TT-Abteilung 1969 neu,
während Gerhard Haupt die Geschäftsführung in der Fußballabteilung übernahm. Er
sorgte zunächst dafür, dass die talentierten, aber auswärts spielenden Aktiven
zurückkehrten. Er sorgte für regelmässiges Training unter der Leitung von
Reitlehrer Albrecht Hübner, im Winter auf seinem Pferdeauslaufplatz mit
funzeligem Flutlicht. Es gab regelmässige Saunabesuche am Freitagabend vor dem
Spiel, und sonnabends griff eine Trainingsselbstverpflichtung mit
Alkoholverzicht und Heimkehr spätestens um 01.00 Uhr. Die annähernd 90%-tige
Einhaltung dieser Ehrenerklärung
- wir haben sie da zum Nachlesen - machte aus frustierenden 18
Unentschieden der Serie 69/70 in den darauf folgenden zwei Jahren den Griff zur
Bezirksklasse möglich. Nüchtern wie nie ging man in die Pflichtspiele - dafür
wurden die Feiern nach den ersten zweistellig gewonnenen Spielen zur
Legende. Der Montag war für alle Beteiligten immer der schwerste Tag der Woche.
1972 war man am Ende der Serie Tabellenerster, punktgleich mit dem
TSV Lüthorst; das Entscheidungsspiel um den Aufstieg verlor man vor 1200
Zuschauern in Mark-oldendorf mit 0:2. Die junge Elf steckte das weg, gewann ein
Jahr Reife und fegte im darauffolgenden Spieljahr 72/73 alles weg. Blieb 26 von
28 Spielen ungeschlagen ehe nach dem bereits feststehenden Aufstieg die
vierwöchentliche Dauerfeier sich in zwei Niederlagen niederschlug. Der TSV
Vogelbeck war Kreismeister und stieg mit 144:38 Toren und 50:6 Punkten in die
Bezirksklasse Hildesheim-West auf.
Die Basis für eine damals gar nicht einkalkulierte weitere
explosionsartige Entwickung war gelegt. Mit nur 15 Spielern im Kader - aber
kaum verletzungsanfällig - haben folgende Spieler die Weichen für die dann
folgende zwanzigjährige beste Epoche im TSV Vogelbeck gestellt: Im Tor Dirk
Blume und Horst Müller; in der Abwehr Udo Bunge, Günther Kuhnert, Gerhard
Haupt, Peter Lüdeke und Jürgen Siedhoff; im Mittelfeld Norbert und Bernd
Klinke, Rolf Lüdeke; im Sturm Gerhard Rosenberg, Werner Lüdeke, Eckhard
Braukmann und Walter Rose. Fußballabteilungsleiter Gerhard „Schanko"
Lüdeke und Betreuer Heinz Schmidt sowie Trainer Albrecht Hübner waren die
Offiziellen an der Linie, die mitfieberten.
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Nach diesen zwei Erfolgsjahren legte Albrecht Hübner sein
Traineramt nieder mit der Kernaussage, dass seine Mission wohl erfüllt sei und
jetzt echte Fußballlehrer gefragt seien. Er könne uns nichts mehr beibringen,
und die Kondition wäre ja vorhanden. Sprachs und widmete sich wieder mehr
seinem Reiterhobby, wurde für lange Jahre Vorsitzender des Kreisreiterverbandes
Northeim/Einbeck und ist derzeit einer der gefragtesten Kampfrichter im
Dressursport des Deutschen Reiterverbandes.
Im ersten Jahr auf Bezirksebene hielt die Elf auf Anhieb die
Klasse. Mit dem 9. Platz von fünfzehn Mannschaften wurde das Ziel erreicht, im
nächsten Spieljahr 74/75 war man bereits 4. der Bezirksklasse West. Ein Grund
dafür war das Einbauen nachrückender A-Jugendlicher, die in der
Jugendleistungsklasse gespielt hatten. Mit Rainer Kippenberg, Heiko Weiß, Uwe
Lüdeke und später Eugen Förstermann und Ulrich Wolper bekam der TSV
Fußballjuwele dazu, die später Geschichte schrieben.
Und im Jahr 1975 fand der TSV Vogelbeck seinen Fußballlehrer, den
Albrecht Hübner wohl im Sinne hatte. Mit der Verpflichtung von Helmut Schmidt
aus Einbeck betrat genau jener Mann die Bühne, der die Euphorie anheizte und
klar machte, dass das was erreicht war, eigentlich erst der Anfang sei. Er
brachte Robert Steinig mit und den „Langen", Gerhard Leiffhold, der zum
Synonym des Erfolges der nächsten Jahre werden sollte. Welche Klassefußballer
der TSV auch immer besass, die nachhaltigste Erinnerung hinterläßt im
120-km-Bezirks-Umfeld des TSV Vogelbeck auch heute noch der 1,93 m große Gerd
Leiffhold, dessen Kopfballstärke manche Gegner zur Verzweiflung trieb und der
einmal von neun geschossenen Toren in den Aufstiegsspielen gegen den SV
Bovenden allein fünf erzielte. Das war im Juni 1977.
1975/76 holte man sich die Erste Bezirksklassenmeisterschaft,
scheiterte doch in den Aufstiegsspielen. Die 3:5-Niederlage beim SC Dransfeld
nach einer 3:0-Führung war der schwärzeste Tag jener Phase und soll deshalb
auch nicht verschwiegen werden. Ein Jahr später 1977 war man erneut Meister,
nachdem der SV Moringen schon meilenweit enteilt war. Im letzten Saisonspiel
fing man den Kontrahenten ab und ging wieder in die Aufstiegsspiele. Trotzdem
fuhr die Elf in einen im Winter gebuchten Urlaub nach Tunesien, ein Storno war
seinerzeit nicht möglich. Die II. Elf vertrat die I. Elf
beim Aufstiegsspiel in Elze (0:2) und sicherte damit das Heimspielrecht der
zwischenzeitlich zurückgekehrten Elf, die alle anderen Spiele gewann und mit
dem Heimrückspiel gegen den SSV Elze beim 3:l-Erfolg nun als Bezirksmeister
Hildesheim die Bezirksliga Süd erreichte, in die ein Nachbarverein aus der Kernstadt
abstieg.
Plötzlich fanden sich der TSV Vogelbeck und Einbeck 05 in einer
Leistungsklasse wieder. Eine irre Konstellation, die bald zu Zuschauerrekorden
führte mit der Höchstzahl von 2058 Zuschauern im Lokalderby gegen die spätere
SVG Einbeck an einem Mittwochabend im Mai 1981. Ergebnis 2:2 nach Toren von
Günther Kunert und Uwe Lüdeke für den TSV und Ost sowie Walter Brieß für die
SVG Einbeck.
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Schon 1976 hatte es einen Wechsel im Hauptvorstand gegeben.
Richard Weiß -wenig später viel zu früh gestorben - stellte sein Amt aus
Gesundheitsgründen zur Verfügung. Die Neuwahlen ergaben folgendes Bild: 1.
Vorsitzender Peter Lüdeke, 2. Vorsitzender Dieter Ahrens, Hauptkassierer
Gerhard Rosenberg, Schriftführerin Ulrike Haupt, Tischtennisfachwart Helmut
Haida, Fußballfachwart Gerhard Haupt und Waltraud Lüdeke als Fachwartin der neu
gegründeten Damengymnastikabteilung.
Peter Lüdekes lange Amtszeit als 1. Vorsitzender von 1976 - 1989
wurde begleitet von der dynamischsten und erfolgreichsten Entwicklung des TSV
in sportlicher Hinsicht.
Sein Engagement bescherte uns den Hartplatz in
1981, und das Spiel im Jubiläumsjahr 1982 ( 75 Jahre TSV) gegen Borussia
Mönchengladbach schloss er mit Manager Helmut Grashoff persönlich ab. Die
Einführung der TSV-Sportwochen geht auf seine Initiative zurück. Sie sind bis
heute Bestandteil des jeweiligen TSV-Sportjahres.
Am stürmische Aufschwung des TSV war auch die Tischtennisabteilung
maßgeblich beteiligt. Helmut Haidas Damen holten Pokal auf Pokal nach
Vogelbeck, spielten in leistungsstarken Klassen und buchten jährlich mit dem
Louis-Henkel-Turnier weites Aufsehen in TT-Fachkreisen. Die Erfolge zogen
Meldungen von Herrenmannschaften nach sich. Bei der Jugend, speziell den
Mädels, schlugen die Zwillinge Ute und Jutta Juschka fast alles, was sich ihnen
bis zum Bezirk in den Weg Stellte. Inge Adler, Peter Schinkel, Hartmut
Friedrichs, Ute Kippenberg und Ulrich Juschka als Trainer und Betreuer hatten
starken Anteil an dieser Entwicklung.
1985 übernahm Walter Findling die TT-Abteilung und wird seitdem
administrativ in seiner Arbeit von Ehefrau Dagmar untersützt. Personell jetzt
nicht mehr ganz so stark, gab es indes immer wieder nachweisbare Erfolge zu
vermelden. Ganz vorn steht dabei der Gewinn des Weserberglandpokals in 2000
sowie seine Verteidigung in 2001, was fast sensationellen Anstrich für einen
unterklassigen Vertreter hatte.
Dieses Kunststück schafften Hans-Jürgen Limburg, Rainer
Kippenberg, Torsten Limburg und Walter Findling. Die Herren holten ansonsten
die Staffelmeisterschaft der 2. Kreisklasse in den Jahren 1995, 1997, 2000 und
2001 und 2006 den Staffelmeister nun in der 1. Kreisklasse. Den Staffelsieg
schaffte auch die Damenmannschaft 1991 in der 2. Kreisklasse nach ansonsten
immer vorderen Tabellenplätzen.
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Ab 1971 gab es eine neue Entwickung beim TSV. Fußballinteressierte
Mädchen, häufig Geschwister fußballernder Jungs, wollten selbst spielen und
sprachen vom Spielbetrieb einer Mannschaft in Göttingen, die ein Jahr vorher
unter dem Namen „Sparta" gegründet worden war. Aufgestachelt durch lustige
und weniger lustige Bemerkungen von Vereins- und Vorstandsmitgliedern wollte
Gerhard Haupt sich darum kümmern und tat das dann auch, nicht ahnend, dass
diese Nebenbeschäftigung in eine 34 Jahre andauernde Leidenschaft ausarten
würde bis zum Jahr 2005 .Im ersten Jahr noch von Gerhard Rosenberg unterstützt,
dann allein wirkend, fand diese Zeit mit einer tollen Abschlussfeier auf dem
Vogelbecker Grillplatz mit über fünfzig aktiven und früheren Spielerinnen, die
zum Teil weit angereist waren, ihren Abschluss im Juni 2005.
Wie bei den Herren setzte bei unseren jungen Damen eine
Erfolgsstory ein, die den Leistungsstand länger als bei unseren Herren ganz
oben hielt. Im Jahr 1972 begann mit der Northeimer Damenkreisliga der erste
Kreisspielbetrieb im Niedersächsischen Fußballverband, initiiert und geleitet
von Dietlinde und Wolfgang Schulz-Wehner aus Hardegsen.
Auf Grund einer Verbandsanordnung griff der Bezirk Hildesheim zu,
der jetzt für den Spielbetrieb zuständig wurde. Als Tabellendritter stieg der
TSV im Jahr 1974 sogar in die Bezirksliga auf und übersprang dabei die Bezirksklasse.
Bezirksliga und später Bezirksoberliga, Verbandsliga Niedersachsen, mal auch
Landesliga oder Niedersachsenliga genannt, wurden zur Heimat stets
erfolgshungriger junger Frauen, die immer zwischen der höchsten Bezirks- und
der höchsten Verbandskasse pendelten.
Der TSV Vogelbeck avancierte zum Pionier einer zunächst als
Nischensportart angesehenen Disziplin, die heute die Zukunft im Deutschen
Fußballbund bedeutet, was Mitgliederzahlen, aber auch Leistungsstandard
betrifft. Viele der heutigen Nationalspielerinnen und auch Trainerinnen der
Nationalmannschaften haben unsere Mädels im Spiel, mindestens aber von
Angesicht zu Angesicht kennengelernt, weil sie als Auswahlspielerinnen im
Bezirk und auf Verbandsebene Höhenluft schnuppern durften. Es würde zu weit
führen, alle Erfolge der Damenfußballabteilung aufzuführen. 1994kam eine II. Mannschaft
dazu, ab 1996 erstmalig eine C-Mädchenmannschaft, die in 2001 sogar einmal die
Bezirksmeisterschaft erringen konnte. Zahllose Turniersiege und Meisterschaften
in Feld und Halle für die I. und später auch für die II. Mannschaft
zeugen vom erfolgreichen Auftreten unserer „Emmas", wie wir sie seit 1971
immer intern tituliert haben. Die gewonnenen Pokale und Plaketten füllen einen
ganzen Dachboden, auch die Bezirkspokale der Jahre 1985, 2000 und von
2006lagern dort. In 1985 und 2000 kam es zum Double, dem Gewinn von
Meisterschaft und Pokal.
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Wenden wir uns wieder den Herren zu. 1979 gelang ein erneuter,
kaum einkalkulierter Sprung in die neu etablierte Leistungsklasse des
nunmehrigen Bezirkes Braunschweig, die Bezirksoberliga. Als Tabellendritter war
man punktgleich mit dem Nachbarn Einbeck 05 - ab der nächsten Saison SVG
Einbeck - und stieg zusammen mit Meister SC Harsum und dem Tabellenvierten VfB
Northeim in die Oberliga auf.
Aber auch die so genannten unteren Mannschaften spielten blendend
mit. Die II. Elf -1972 durch Gerhard Lüdeke gegründet - stieg
1994 in die Kreisliga Northeim-Ost auf, qualifizierte sich einige Jahre später
für die neue einteilige Kreisliga Northeim/Einbeck.
Die von Richard Haupt und Andreas Schiwack gegründete und
formierte III. Mannschaft wurde im ersten Jahr ihres Bestehens
78/79 Tabellensechster der 2. Kreisklasse und ein Jahr später sogar Meister der
Serie 79/80. Stieg als III. Mannschaft in die
1.Kreisklasse auf- in die Klasse, in der wir in der heutigen Spielgemeinschaft
mit dem Nachbarverein TSV Hohnstedt als FSG Vogelbeck/Hohnstedt seit 1994
kooperieren und uns nichts sehnlicher wünschen, als wieder die Kreisliga zu
erreichen.
Die 3. Mannschaft spielte vier Jahre, dann wurde sie
zurückgezogen. Durch die Wieder-Aufnahme des Fußballspielbetriebes in
Ahlshausen und Odagsen gingen verständlicherweise viele Kameraden in ihre
Heimatdörfer zurück, die sich bis dato bei uns wacker geschlagen hatten.
Den Jugendfußball unterstützten in in jenen Jahren Gerd Leiffhold,
Rainer Kopp, Richard Haupt und Rudi Franke im Bereich des E- und
D-Jugendfußballs. Allerdings war es unmöglich geworden, alle Altersklassen zu
besetzen. Auch aus diesem Grund schloss man sich mit den Nachbarvereinen TSV
Hohnstedt und TSV Edesheim zur Jugendspielgemeinschaft Leinetal in 1980
zusammen.
Seitdem funktioniert diese JSG prächtig. Sehr viele
Meisterschaften auf Kreisebene wurden ins Leinetal geholt, man kann sie nicht
alle aufzählen. „Alte" Fußballexperten bilden die Jungs aus und sammeln
mit ihnen Erfolge: Winnie Rohra, Walter Brieß, Eugen Misch, Heinrich Kruse,
Erwin Pflugmacher, Steffen Schorm, Stefan Plenge und Diethard Sauer sind Garanten
einer weiterhin guten Entwicklung, die sich hoffentlich einmal in den
Herrenmannschaften der Vereine niederschlägt. Diese hervorragende Jugendarbeit
wurde in 2006 mit der Verleihung der Sepp-Herberger-Plakette vom DFB gewürdigt
und honoriert.
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Wenden wir uns wieder der I.
Fußballmannschaft
zu. Die Jahre 1979 - 1985 waren und bleiben mit Sicherheit der Höhepunkt in der
Vereinsgeschichte. Der Abschied von Trainer Helmut Schmidt 1981 fiel schwer,
aber mit Claus-Dieter Ilsemann bekamen wir einen von Helmut Schmidt selbst
empfohlenen Nachfolger, der genau so gut zu uns passte. In diese Zeit fiel das
Spiel gegen Borussia Mönchengladbach (1982) vor 4500 Zuschauern in Einbeck, es
folgte die beste Serie überhaupt in der Saison 83/84 mit Erringung des 3. Platzes,
nachdem es lange so aussah, als wenn noch einmal ein Sprung, dann in die
Verbandsliga, gelingen sollte. 1985 mussten wir die Oberliga verlassen,
spielten dann fünf Jahre in der Bezirkslig Süd.
Es war die Zeit, als der Geldfluss von Vereinen, von Gönnern und
Sponsoren immer neue Akzente setzte. Wir blieben nach entsprechenden
Diskussionen beim bargeldlosen Fußballspiel und hatten dadurch personelle
Nachteile, aber den Vorteil einer weiter intakten Kameradschaft. 1990 verließen
wir die Bezirksliga in Richtung Bezirksklasse und 1993 hatte uns der NFV- Kreis
Northeim /Einbeck wieder.
Zwanzig Jahre waren wir als kleiner Dorfverein Gast in der höheren
Fußballinstanz, und natürlich waren nicht nur wir, sondern auch unsere Spieler
zwanzig Jahre älter geworden.
Als Peter Lüdeke nach dreizehn Jahren in 1989 sein Amt als 1.
Vorsitzender zur Verfügung stellte, wurde Fußballfachwart Gerhard Haupt sein
Nachfolger auf dieser Position. In einer Phase der sportlichen
Rückwärtsbewegung der I. Herren war die Stärkung
des mittlerweile anerkannten Frauen- und Mädchenfußballs sein Ziel, auch um den
im Herrenfußball erreichten Nimbus im Bezirk und Verband zu halten. Dies
gelang. Neue Sportarten im TSV kamen hinzu, in seiner Ära erreichte der TSV mit
knapp 400 Mitgliedern hohe Mitgliedszahlen. Er beantragte und kämpfte gegen
alle Widernisse für den Hallenneubau ab 1986, der in 1998 realisiert werden
konnte. Zusammen mit dem 2. Vorsitzenden Rainer Kippenberg und Schatzmeister
Jens Engelke ging er bei der Übernahme der Privaten Trägerschaft des TSV
Vogelbeck für den Hallenbau in persönliche Haftung. Nach dem Bau der Halle und
seiner Wahl zum Kreisvorsitzender des NFV-Kreises Northeim/Einbeck übergab
Gerhard Haupt die Geschäfte an den jetzigen amtierenden 1. Vorsitzender Andreas
Wilkens im Jahr 1999, der seitdem die Geschicke des TSV Vogelbeck lenkt. 2003
wurde Gerhard Haupt zum Ehrenvorsitzenden gewählt und ernannt.
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1993 konnten wir mit Mühe die Kreisliga halten; ein Zusammengehen
mit dem Nachbarverein TSV Hohnstedt war richtig. Unsere Nachbarn hatten das
etwas eher erkannt als wir, aber im Gespräch kam man zum selben Ergebnis. Ab
1994 spielen wir nun in einer Spielgemeinschaft mit dem TSV Germania Hohnstedt,
konnten auch zusammen die später immer stärker werdende Kreisliga bis auf ein
Gastspiel in 2000/2001 nicht halten. Die 1. Kreisklasse ist nun seit geraumer
Zeit unsere Heimat, wir hatten bis dato auch keine echte Chance auf einen
Wiederaufstieg in die höchste Klasse des Kreises.
Dafür waren jetzt die nunmehr „Alten Herren" mit unseren
Assen von damals ganz vorn. Schnell stieg man in die Leistungsklasse auf und
wurde im selben Jahr gegen GW Bad Gandersheim Kreispokalsieger. (1994) Und 1998
wurde das Team Meister der Altliga-Leistungsklasse und damit Kreismeister, ehe
unser Nachbarn aus Sülbeck/Immensen danach die Szenerie beherrschten. Bis 2007
hielt man die Leistungs-Klasse, in diesem Jahr aber reichte es dort auch nicht
mehr und es geht einen Schritt zurück, was aber auch wieder mehr Spaß bedeuten
kann.
Ein Aufstieg immerhin gelang der II.
Herren-Mannschaft
der FSG vor zwei Jahren von der 3. in die 2. Kreisklasse. Man geht jetzt in die
dritte Saison dieser Klasse, was einen guten Unterbau für die 1. Herren
bedeutet.
Wenden wir uns nun den Gymnastikdamen zu. Im Jahre 1975 gegründet,
leitete Waltraud Lüdeke diese Abteilung bis 1988, um die Führung dann an Sabine
Franke zu übergeben; eine Aufgabe, die Sabine bis heute wahrnimmt. 1994 machte
sie ihre Übungsleiterausbildung und bekam die Lizenz des Deutschen Turnerbundes.
Geübt wurde im Saal bei Rehkopf, in der Aula der Grundschule, in
der Turnhalle der Geschwister-Scholl- Schule in Einbeck und dann endlich gab es
die Premiere in unserer neuen Sporthalle am 06. Juli 1998.
1984 gründete die bei uns unvergessene Ingrid Kopitzki die
Kinderturnabteilung. Sabine Franke kam hinzu ab 1985, weil der Andrang zwei
Gruppen erforderte. Zwischen 12 - und 14 Kinder war jede Gruppe stark. Im Jahr
2001 zog Ingrid Kopitzki nach dem frühen Tod ihres Ehemannes nach
Schwiegershausen und seitdem führt Melanie Stein die Abteilung, weiter und
immer noch unterstützt durch Sabine Franke.
Und die Damen der Fitness-Fun-Gruppe sind seit der Gründung im
Jahr 1997 unter der Leitung von Regina Twesmann aktiv.
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Mit guter Infrastruktur und entsprechendem Angebot kann der TSV
Vogelbeck in das zweite Jahrhundert seines Bestehens gehen. Mit dem Bau und der
Freigabe des Hartplatzes in 1981 sowie mit der Vollendung des Hallenbaus zum
01. Juli 1998 sind Grundlagen geschaffen worden, die die Existenz des Vereines
auch unter veränderten demoskopischen Voraussetzungen langfristig sichern.
Mit der Vollendung der Außenanlagen unter der Federführung unseres
1. Vorsitzenden Andreas Wilkens und in Gemeinschaftsarbeit mit Vogelbecker
Vereinen im vergangenen Jahr ist nun auch diese Epoche abgeschlossen. Möglich
machten das die Restreserven des TSV und ein Zuschuss des Ortrates Vogelbeck.
Die Geschichte und Vorgeschichte des Hallenbaues wird der TSV im
nächsten Jahr beim 10-Jährigen Jubiläum der Sporthalle präsentieren - die
nächste Feier steht an.
Nur soviel sei heute gesagt, dass ohne die politische
Unterstützung des damaligen Bürgermeisters Martin Wehner, ohne unseren
12-jährigen Kampf um die Realisierung, ohne die Übernahme der Privaten
Trägerschaft durch den Verein und ohne ein sensationelles Konzept des
Bauunternehmers Reiner Wiese aus Göttingen unser Kommers zur 100-Jahr-Feier
hier nicht stattgefunden hätte.
Es gelang, die veranschlagten Kosten von 2,8 Millionen auf 1,22
Millionen zu minimieren und damit auch hinzukommen. Ein Faktor unter mehreren:
Der möglich gewordene Verzicht auf kommunale Bauvorgaben.
Zum Schluss wünsche ich dem TSV und seinem Vorsitzenden Andreas
Wilkens mit seiner Vorstands-Mannschaft ein „glückliches Händchen" bei der
weiteren Vereinsführung.
Auf denn ins nächste Jahrhundert!
TSVVogelbeck
Gerhard Haupt
(Ehrenvorsitzender und Chronist)